so werden Selbstzweifel zu echten Chancen.

Wir alle kennen sie, die lieben Selbstzweifel. Vor allem, wenn wir mit dem Gedanken spielen die Stunden als Angestellte zu reduzieren oder gar die Anstellung aufzugeben, um dem Traum der Selbstständigkeit nachzugehen, spielen Zweifel und Ängste eine große Rolle. Häufig äußern sie sich in Form von Fragen, die uns begleiten. Fragen, wie etwa

  • Bin ich gut genug, um mich selbstständig zu machen?

  • Was, wenn ich keine KundInnen bekomme?

  • Warum sollte ausgerechnet bei mir jemand kaufen?

  • Gibt es nicht bereits hundert ähnliche Anbieterinnen, die das allesamt besser machen als ich?

  • Was, wenn ich scheitere?

Kennst du solche Gedanken?

Ich kann mir vorstellen, dass sie auch dir auf die ein oder andere Weise bereits begegnet sind. Denn Fakt ist, dass wir alle zweifeln. Vor allem dann, wenn wir mit dem Gedanken spielen eine berufliche oder private Veränderung einzugehen. Die gute Nachricht ist: deine Zweifel sind deine Chance. Denn Zweifel an sich sind etwas sehr Positives, sofern du verstehst, wofür sie gut sind und wie du damit umgehen kannst. In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie es dir gelingt, Zweifel zukünftig als potentielle Chance wahrzunehmen und sie sogar zu deinen Gunsten verändern kannst.

Doch zu Beginn sollten wir uns der Frage widmen, warum wir überhaupt zweifeln?

Stell dir eine Welt vor in der niemand Zweifel hegt. Wie würde eine solche Welt wohl aussehen? Jeder Mensch wäre überzeugt davon alles zu können. Doch was würde passieren, wenn wir plötzlich alle glauben würden, ohne Maschinen fliegen zu können oder überzeugt davon wären, dass wir ohne Sauerstoff überleben könnten? Evolutionär betrachtet haben Zweifel und Ängste für unser Überleben gesorgt. Es war lebensnotwendig aus Angst vor wilden Tieren oder klirrender Kälte Schutz zu suchen. Der Zweifel daran einen Kampf mit einem Bären zu verlieren hat uns einen überlebenswichtigen Rückzieher machen lassen.

Dieser „Überlebensinstinkt“ ist nach wie vor tief in uns verankert. Doch in dieser ausgeprägten Form brauchen wir ihn heute nur mehr in den seltensten Fällen. Rational betrachtet kann es uns zumindest in Europa nicht passieren zu verhungern – auch wenn wir die Selbstständigkeit vermasseln würden und für eine Weile ohne Arbeit wären. Dafür sind wir hervorragend abgesichert. Und trotzdem bestimmen Ängste und Zweifel in viel zu vielen Fällen den beruflichen Werdegang. In den meisten Fällen bedeutet das, der Verbleib im Status Quo anstatt der beruflichen Selbstverwirklichung Folge zu leisten. Heute schützen uns unsere Zweifel vor allem vor Überheblichkeit und Größenwahn. Doch sie schränken unser Handeln auch maßgeblich ein.

An etwas zu zweifeln bedeutet, dass wir es grundsätzlich für möglich halten!

Wenn wir unsere Zweifel jedoch etwas detaillierter betrachten können wir feststellen, dass sie nicht nur destruktiv und einschränkend sind, sondern vielmehr einen gänzlich neuen Möglichkeitsraum eröffnen. Indem wir zum Beispiel die Selbstständigkeit in Frage stellen behaupten wir nicht, dass wir es für unmöglich halten, uns selbstständig zu machen. Wenn wir etwa sagen, „Was, wenn ich scheitere?“ stellen wir sowohl das Scheitern, als auch das Gelingen als potentielle Möglichkeit in den Raum. In jedem Zweifel schwingt ein „aber was, wenn doch“ mit und genau diesen Gedanken gilt es aufzugreifen. Denn es gibt keinen Bären mehr, der darauf wartet uns zu fressen. Wir dürfen und sollten uns ausprobieren. Im Leben gibt es keinen Rückspulknopf. Also packen wir die Zweifel an den Hörnern und geben jeder neuen Möglichkeit eine Chance.

Carol Dweck, Pionierin in der Mindset-Forschung unterscheidet zwei Arten von Denkhaltungen. Der fixierten Denkhaltung, die sich darin äußert, etwas nicht für möglich zu halten und der wachstumsorientierten Denkhaltung. Eine Denkhaltung, die neue Spielräume eröffnet. Gerade während der Unternehmensgründung ist es von großer Bedeutung sich damit zu beschäftigen. Denn es macht einen Unterschied, ob wir denken: „Buchhaltung, kann ich nicht, deshalb ist die Selbstständigkeit nichts für mich“ oder „Buchhaltung ist eine Herausforderung, die ich im Laufe meiner Selbstständigkeit mit Sicherheit erlernen werde“. In der fixierten Denkhaltung, dem sogenannten Fixed Mindset, sind wir der Überzeugung etwas nicht zu können, was im schlimmsten Fall dazu führt, es gänzlich zu lassen. Es nicht einmal auszuprobieren. In der wachstumsorientierten Denkhaltung, dem Growth Mindset hingegen, sind wir davon überzeugt, alles erlernen zu können. Der Gedanke an die Buchhaltung bremst unser Vorhaben nicht. Im Gegenteil, wir begegnen der Herausforderungen mit offener Neugier.

Selbstzweifel bewegen sich in einem Raum mit dem Fixed Mindset. Sie führen dazu, zu erstarren. Die innere Kritikerin, will uns beschützen, vor den großen Gefahren des Lebens und wir dürfen lernen, für diese Intention dankbar. Aber wir sollten uns nicht von ihr kontrollieren lassen. Viktor Frankl, österreichischer Neurologe und Psychologe, lehrte uns, dass zwischen Reiz und Reaktion ein Raum liegt, der die Wahl unserer Reaktion bestimmt und wir diesen Raum zu jeder Zeit kontrollieren können. Das bedeutet, dass die letzte Freiheit des Menschen ist, in jeder Situation die eigene Einstellung zu wählen. Wie wir darüber denken, wenn wir im Stau stehen obliegt uns. Wir können dem Reiz, der in diesem Beispiel der Stau ist mit Argwohn begegnen und uns furchtbar darüber aufregen, was die meist unreflektierte gewählte Reaktion darstellt. Wir können uns aber auch unserer Wut bewusst werden und uns aktiv dafür entscheiden, die gewonnene Zeit effektiv einzusetzen. Durch die Wahlfreiheit, wie wir mit dem Stau als Reizfaktor umgehen, können wir unsere Gefühle und unser Handeln beeinflussen. Wir haben in jeder Situation die Möglichkeit unsere Gedanken zu kontrollieren. Wie das funktioniert zeige ich dir gleich, doch vorab sollten wir noch klarstellen, weshalb es gerade als Gründerin so wichtig ist den eigenen gedanklichen Spielraum kontrollieren zu können.

Wie im Stau-Beispiel gezeigt kontrollieren unsere Gedanken und Emotionen unser Verhalten. Wenn wir als Gründerinnen also denken, dass wir nicht kompetent genug sind, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, lassen wir es lieber gleich sein. Wenn wir jedoch überzeugt davon sind, dass alles, was wir zum Zeitpunkt der Gründung noch nicht wissen noch erlernt werden kann, dann bringt uns diese Überzeugung unserem Vorhaben einen ganzen Schritt näher. Und genau deshalb ist das Mindset in der Gründungsphase eines der spannendsten Tools, um den eigenen Erfolg zu kontrollieren.

Wie nun aber umgehen mit eigenen Selbstzweifeln?

Wir wissen nun wozu Zweifel gut sind und dass sie lediglich bedeuten, dass wir etwas, dass uns Angst macht doch auf die eine oder andere Art und Weise für möglich halten. Dieses Wissen alleine reicht nicht, um das eigene Mindset grundsätzlich zu verändern, aber es ist der erste wesentliche Schritt. Zum Glück jedoch ist es ganz einfach in nur drei Schritten ein vom Fixed Mindset zum Growth Mindset zu wechseln:

  1. Beobachten

  2. Umschaltfragen

  3. Neue Fragen


    1. Beobachte dich selbst.

In erster Linie geht es darum ein Gefühl dafür zu entwickeln, wann wir Zweifeln und wie sich diese Zweifel auswirken. Erinnere dich dafür an eine Situation in der du stark an dir und deinen Fähigkeiten gezweifelt hast. Fühle dich tatsächlich für einen Moment hinein. Was spürst du? Welche Gefühle tauchen auf?

Ein Ankerpunkt an dem wir erkennen, ob wir uns im Fixed Mindset befinden sind negative Gefühle, wie Wut, Zorn, Ungeduld und körperliche Verspannungen. Wir bewerten uns selbst und andere oder reagieren impulsiv und automatisch. In jedem Fall empfinden wir unsere Möglichkeiten als begrenzt und unsere Fragen sind mangelorientiert:

  • „Was ist bloß los mit mir / mit den anderen?“

  • „Wie kann ich ihm beweisen, dass…?“

  • „Wer hat Schuld an dieser Situation?“

  • „Wozu das alles eigentlich?“

Um das noch etwas deutlicher darzustellen gebe ich dir eine ganz konkrete Übung mit. Stell dir vor, du spielst mit dem Gedanken, dein eigenes Unternehmen zu gründen. Nimm dir Stift und ein Blatt Papier zur Hand und schreibe dir auf, welche Gefühle, welche Fragen und welche Gedanken hochkommen. Sieh dir anschließend deine Notizen an. Welche Fragen würdest du dem Fixed Mindset zuordnen? Welche Gedanken lösen ein negatives Gefühl aus? Versuche auch zu eruieren, wie die negativen Gefühle mit deinen Gedanken und Fragestellungen zusammenhängen. Dieses Bewusstsein ist der erste Schritt, um zu erkennen, dass wir diesen Gedanken, Gefühlen und Fragen nicht hilflos ausgeliefert sind. Wir können sie bewusst wahrnehmen und dafür sorgen unser Denken in Richtung Growth Mindset zu verändern.

Denn das Fixed Mindset hält uns an Ort und Stelle. Ja, manchmal lässt es uns tatsächlich im eigenen Gedankendunst versumpfen. Was aber das schlimmste daran ist: Es lähmt uns in unseren Handlungen und Entscheidungen. Doch diese Kontrolle brauchen wir, um als Selbstständige und Unternehmerin klug zu agieren. Daher zeige ich dir nun, wie du es in einem zweiten Schritt mit nur wenigen Fragestellungen schaffst, aus diesem Gedankendunst rauszufinden:

2. Umschaltfrage

Genau wie auf Netflix, wenn uns eine Serie nicht gefällt, können wir bei Gedanken, die uns nicht gefallen die Umschalttaste drücken, indem wir uns ganz einfach fragen:

  • „Will ich in dieser Denkhaltung bleiben?“

  • „Will ich weiterhin von diesen Gefühlen begleitet werden?“

  • „Wie möchte ich mich stattdessen fühlen?“

  • „Wie kann ich mein Denken verändern, um …?“

Diese Fragen lassen uns den Raum zwischen Reiz und Reaktion kontrollieren. Sie beeinflussen unser Handeln maßgeblich und vor allem aber bringen sie uns zurück in unsere eigene Handlungsfähigkeit und somit in einen Raum, in dem wir selbstwirksam agieren. Diese Fähigkeit ist als Unternehmerin essentiell, um trotz umgebender Ungewissheit kluge Entscheidungen treffen zu können.

Nehmen wir an, wir stehen vor der Entscheidung ein eigenes Unternehmen zu gründen doch begleitende Selbstzweifel halten uns davon ab, in die Umsetzung zu gehen. Wir stellen uns die Frage: „Bin ich gut genug?“ Diese Frage erzeugt ein negatives Gefühl von Unzulänglichkeit. Doch nun sind wir geschult und wissen, dass diese Zweifel unser Vorhaben bremsen, wenn wir ihnen zu große Bedeutung schenken. Also stellen wir uns die Frage: Wollen wir das? Wollen wir uns weiterhin unzulänglich fühlen? Wollen wir im Status Quo verharren? Wie möchten wir uns stattdessen fühlen? Wie können wir unser Denken verändern, um dem Mut aufzubringen den ersten Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen?

Diese Fragen sind richtige Türöffner. Sie begleiten uns direkt ins Growth Mindset.

3. Neue Fragen entwickeln

Indem wir uns bewusst dafür entscheiden unsere Denkhaltung zu verändern erweitern wir noch einmal mehr unseren Möglichkeitsspielraum. Ja, ich spreche bewusst von einem Spielraum, denn in allem was wir als Unternehmerinnen tun, sollten wir unsere kindliche Neugierde und die damit verbundene Offenheit keinesfalls außer Acht lassen. Sie ist es, die für innovative und disruptive Ideen sorgt. Kommen wir wieder auf unser Beispiel zurück, in dem wir uns nun entschieden haben nicht im Status Quo verbleiben zu wollen und stattdessen unser eigenes Mindset in Richtung Growth Mindset zu verändern. Statt uns also die Frage zu stellen: Bin ich gut genug? Stellen wir uns Fragen wie:

  • „Was schätze ich an mir?“

  • „Welche Möglichkeiten eröffnet mir die Selbstständigkeit?“

  • „Was für Informationen fehlen mir noch, um eine gut überlegte Entscheidung treffen zu können?“

Diese Fragen bringen uns direkt in eine wachstumsorientierte Denkhaltung. Sie lebt von der Überzeugung, dass wir zu jeder Zeit selbstwirksam sind. Menschen im Growth Mindset übernehmen Verantwortung und befinden sich in der Rolle der Schöpferin. Sie sind im Lernmodus uns stellen sich Fragen, wie:

  • „Was ist noch alles möglich?“

  • „Was schätze ich an anderen?“

  • „Was denkt, fühlt und möchte mein Gegenüber?“

  • „Welche Schritte sind jetzt sinnvoll?“

  • „Wofür bin ich verantwortlich?“

Diese Menschen wissen, dass sie alles Lernen können und erleben Herausforderungen als persönliche Wachstumschance. Auch die Gefühle, die damit einhergehen verändern sich. Durch diese Fragen sinkt die Anspannung beträchtlich und ein neues Energiefeld aus Euphorie und Neugier macht sich breit. Dadurch treffen wir Entscheidungen ganz bewusst und im vollen Urteilsvermögen als selbstwirksame Erwachsene. Wir werden nicht mehr länger kontrolliert vom Dunst des Selbstzweifels, sondern beherrschen die Kontrolle über unsere eigenen Gedanken und Gefühle. Das ist mitunter eines der mächtigsten Tools einer Unternehmerin.

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